An anderer Stelle schrieb ich einmal, dass es scheinbar keine 4-Zimmer-Wohnungen in Ost gibt. Das stimmt so natürlich nicht. Wir haben sogar einige davon gesehen.
Eine lag sogar in Gablenberg, wer sich erinnert: mein Lieblingsstadteil. Wir kamen zu einer Massenbesichtigung in eine Wohnung mit viel zu kleinem Flur, durch den sich die Interessenten ständig durchschoben. Seltsamerweise schauten alle außer uns völlig verzückt (wir sahen diese Wohnung zu einem Zeitpunkt, als wir noch nicht GANZ desillusioniert waren). Die Terrasse war etwas ungepflegt und kahl und wenig einladend, die Zimmer ganz okay, aber durch dieses Rumgeschiebe in der Wohnung konnte man nichts so richtig lange anschauen. Außerdem beschlagnahmten einige Interessenten den Vermieter und erzählten und machten und taten (eine gute Strategie, das lernten wir aber auch erst später). Wir versuchten derweil, etwas aus dem Vormieter herauszukriegen (DAS lag daran, dass wir zuvor noch zum Kauf gesucht hatten - das war einfach noch so in uns drin). Es gab außerdem zwei Eingangstüren und zwei Toiletten, weil das früher mal zwei Wohnungen gewesen waren, und das war natürlich auch ein wenig seltsam. Letzten Endes gab es keinen Keller und somit keinen Stauraum, und wir waren genervt von den vielen Leuten und zogen ab.
Eine andere lag direkt am Ostendplatz, war schön groß, ein wenig verwinkelt und mit einem etwas seltsamen Badezimmer ausgestattet und wieder keinem Keller. Das war aber zu einem sehr viel späteren Zeitpunkt, als wir schon so verzweifelt waren, dass wir den Stauraum in der Wohnung (eingebaute Flurschränke) genutzt hätten und versucht hätten, ganz viel Krempel einfach loszuwerden (was, natürlich, immer ein guter Rat ist). Die Wohnung wäre okay gewesen, wenn... ja wenn wir nicht kurze Zeit danach unsere Traumwohnung gesehen hätten, und, weil dort die Entscheidung etwas länger dauerte, ein wenig auf Zeit spielten und uns erst einmal nicht meldeten beim Vermieter der Ostendplatz-Wohnung. Möglicherweise verloren wir aber auch einfach gegen die alleinerziehende Mutter, die direkt gegenüber arbeitete, denn der Vermieter war ausgesprochen sozial. Was ja auch toll ist, denn erstens findet man solche Vermieter selten und zweitens haben solche Mieter einfach wenig Chancen.
Dann war da noch die Wohnung in sehr schöner Gegend, nah am Waldrand und dennoch nicht zu weit vom ÖPNV entfernt, mit zwei (!!!) Terrassen und viel Grün. Die Wohnung war maklervermittelt, es handelte sich ebenfalls um eine Massenbesichtigung und die Mieterin war merklich genervt davon. Sie und ihr Mann drückten sich ständig irgendwo rum und machten sogar irgendwelchen Kram im Arbeitszimmer (ungeschickt, wenn man da mal richtig rein möchte, um Größen abzuschätzen). Egal, es ging ja um die Wohnung. Aber die war leider viel zu klein, nur das Wohnzimmer war wirklich schön, aber sonst für eine Familie einfach zu schlecht geschnitten und nicht zu gebrauchen, wenn man ein Arbeitszimmer und Platz braucht. Von dieser Wohnung verabschiedeten wir uns, auch gedanklich, nur ungern. Auch, wenn wir vom Makler nach einer Weile herauskomplimentiert wurden, weil die Mieter noch einen Termin hatten. Seltsam, seltsam... ;)
Schließlich gab es noch die Wohnung, die wir nicht bekamen, weil einer der Interessenten es schaffte, den Eigentümer (den wir bei der Besichtigung nicht mal gesehen haben) derart von sich einzunehmen, dass er wohl sofort den Zuschlag bekam. Die war schön, die Wohnung, mit offener Küche, voll saniert und großer Balkon, Gemeinschaftsterrasse auf den Garagen, gute Lage, akzeptabler Preis. Etwas über unserem Budget, aber dafür ja auch brandneu.
Und dann noch die Wohnung der reizenden alten Dame, die in ein Heim ziehen wollte. Ein großes Haus, also eins mit sehr vielen Mietparteien. Große Wiese vor dem Haus, aber eben der Charme einer Siedlungsanlage. Die Wohnung ganz nett geschnitten, hätte aber vollkommen renoviert werden müssen, was die Wohnungsbaugesellschaft wohl auch plante. Gleichzeitig mit einer Mieterhöhung, versteht sich. Da müssen wir zugeben, dass wir die letzten Endes nicht wollten, weil wir zu dem Zeitpunkt unsere Traumwohnung bereits gesehen hatten (wenn wir auch immer noch nicht wussten, ob wir sie bekommen) und es uns einfach nicht gefiel, in einem so großen Mietshaus mit Kehrwoche & Co zu wohnen. Außerdem gab es keinen richtigen Balkon, nur zwei so französischen Balkonen nachempfundene Dinger (bodentiefe Fenster mit Gitter davor).
Zuletzt gab es dann noch die Maisonette-Wohnung.
Das waren alle Mietwohnungen in Ost, die wir besichtigt haben. Mietpreise zwischen ungefähr 600 (vor Renovierung) und 905 Euro kalt. Sechs Stück in ungefähr sechs Monaten. Zwei bekamen wir nicht und der Rest gefiel uns entweder nicht oder war einfach nicht praktisch für uns. Als Fazit also: Ja doch, es GIBT 4-Zimmer-Wohnungen in Stuttgart-Ost. Nicht unbedingt die, die wir uns gewünscht hätten, allerdings. :)
Und, nicht zu vergessen, es gab auch hin und wieder Wohnungen für 1200 oder 1600 Euro kalt. Aber bei Quadratmeterpreisen von 12 Euro aufwärts haben wir dann keine Lust auf eine Besichtigung verspürt …